
Das Elterngeld ist eine wichtige staatliche Leistung, die Eltern in Deutschland dabei unterstützt, sich nach der Geburt eines Kindes von der Erwerbstätigkeit freizumachen und für das Kind zu sorgen. Besonders ab dem Jahr 2024 gibt es einige Änderungen und Anpassungen, die sowohl die Anspruchsvoraussetzungen als auch die Auszahlung betreffen. In diesem Artikel werden die wichtigsten Neuerungen zum Elterngeld im Jahr 2024 erläutert, und es wird gezeigt, wie Eltern die Leistung optimal nutzen können.
1. Was ist Elterngeld?
Elterngeld wurde 2007 eingeführt und soll Eltern in den ersten Monaten nach der Geburt ihres Kindes finanziell unterstützen. Es wird als Ersatz für das wegfallende Einkommen gezahlt, wenn Eltern ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz aussetzen, um sich um ihr neugeborenes Kind zu kümmern. Es gibt verschiedene Modelle des Elterngeldes, wie das Basiselterngeld und das Elterngeld Plus, die sich in der Dauer und der Höhe der Zahlungen unterscheiden.
Das Elterngeld wird grundsätzlich steuerfrei gezahlt, jedoch unterliegt es dem sogenannten Progressionsvorbehalt. Das bedeutet, dass es bei der Ermittlung des Steuersatzes für andere Einkünfte berücksichtigt wird. Es wird also nicht direkt versteuert, beeinflusst aber die Höhe der Einkommenssteuer, die auf das restliche Einkommen des Jahres fällig wird.
2. Änderungen beim Elterngeld im Jahr 2024
Zum 1. April 2024 treten wichtige Änderungen beim Elterngeld in Kraft. Diese betreffen sowohl die Einkommensgrenzen als auch die gleichzeitige Inanspruchnahme von Elterngeld durch beide Elternteile. Es gibt zudem Anpassungen bei den Fristen und der Berechnungsweise des Elterngeldes.
2.1. Senkung der Einkommensgrenzen
Ein bedeutender Einschnitt betrifft die Einkommensgrenzen, ab denen Eltern keinen Anspruch mehr auf Elterngeld haben. Bisher lag diese Grenze bei 300.000 Euro für Paare und 250.000 Euro für Alleinerziehende. Ab 1. April 2024 wird diese Grenze jedoch auf 200.000 Euro für Paare und 175.000 Euro für Alleinerziehende gesenkt. Eltern, deren zu versteuerndes Einkommen darüber liegt, erhalten keine Elterngeldleistungen mehr. Diese Änderung betrifft vor allem Besserverdiener und soll helfen, die Kosten des Elterngeldes für den Staat zu reduzieren【53†source】【55†source】.
2.2. Einschränkung der gleichzeitigen Basiselterngeldbezüge
Eine weitere bedeutende Neuerung betrifft die gleichzeitige Inanspruchnahme des Basiselterngeldes. Bisher war es beiden Elternteilen möglich, das Elterngeld gleichzeitig zu beziehen, wenn sie sich die Kinderbetreuung teilten. Ab dem 1. April 2024 dürfen beide Elternteile nur noch einen Monat parallel Basiselterngeld beziehen. Dies gilt bis zum 12. Lebensmonat des Kindes. Wenn Eltern über diesen Zeitraum hinaus oder mehr als einen Monat gleichzeitig Elterngeld beziehen möchten, müssen sie auf das Elterngeld Plus umsteigen. Diese Maßnahme soll die partnerschaftliche Aufteilung der Elternzeit fördern und die traditionelle Rollenverteilung in der Familie hinterfragen【55†source】.
2.3. Berechnung und Höhe des Elterngeldes
Die Höhe des Elterngeldes bleibt 2024 unverändert. Eltern, die vor der Geburt des Kindes ein Einkommen erzielt haben, erhalten einen Prozentsatz ihres Nettoeinkommens als Elterngeld. Dieser Prozentsatz liegt zwischen 65 % und 67 % des Nettoeinkommens, abhängig von der Höhe des Einkommens. Für Eltern mit sehr geringem Einkommen kann der Prozentsatz höher sein, um sicherzustellen, dass sie ausreichend Unterstützung erhalten.
Die Mindesthöhe des Elterngeldes liegt bei 300 Euro pro Monat, während die Höchsthöhe bei 1.800 Euro pro Monat bleibt. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass Eltern Elterngeld in Form von Elterngeld Plus beziehen können. Hierbei wird das Elterngeld über einen längeren Zeitraum (bis zu 28 Monate) ausgezahlt, jedoch in geringeren monatlichen Raten. Dies bietet Eltern mehr Flexibilität in der Gestaltung ihrer Elternzeit und der Rückkehr in den Arbeitsmarkt.
2.4. Keine Änderung bei der Berechnung für Selbstständige
Für Selbstständige bleibt die Berechnung des Elterngeldes grundsätzlich unverändert. Wie bisher müssen Selbstständige ihr Einkommen aus dem letzten Jahr nachweisen, um das Elterngeld zu berechnen. Selbstständige können das Elterngeld Plus in Anspruch nehmen, wenn sie eine längere Elternzeit planen und ihre Arbeitszeit flexibel gestalten möchten【55†source】.
3. Wie wird das Elterngeld berechnet?
Die Höhe des Elterngeldes wird durch das Nettoeinkommen der Eltern im Monat vor der Geburt des Kindes bestimmt. Falls Eltern während der Schwangerschaft weniger gearbeitet haben, wird das Elterngeld auf Basis des Nettoeinkommens vor der Schwangerschaft berechnet. Dabei gibt es einen Höchstbetrag von 1.800 Euro und einen Mindestbetrag von 300 Euro. Eltern, die besonders wenig verdienen, können eine höhere Unterstützung erhalten. Wenn das monatliche Nettoeinkommen unter 1.000 Euro liegt, wird das Elterngeld mit 67 % des Nettoeinkommens berechnet. Für höhere Einkommen liegt der Prozentsatz bei 65 %.
Ein Beispiel: Verdient ein Elternteil im Monat vor der Geburt 2.500 Euro netto, so wird das Elterngeld in Höhe von 65 % berechnet, was in diesem Fall 1.625 Euro pro Monat ergibt. Verdient ein Elternteil weniger als 1.000 Euro, könnte der Prozentsatz sogar auf 67 % steigen.
Das Elterngeld wird bis zum 14. Lebensmonat des Kindes gezahlt, wobei bei gemeinsamer Betreuung auch der Zeitraum auf bis zu 24 Monate verlängert werden kann. Eltern können entscheiden, wie sie die Monate aufteilen. Hierbei müssen sie allerdings beachten, dass für die gleichzeitige Inanspruchnahme von Basiselterngeld nur ein Monat möglich ist, wenn beide Elternteile gleichzeitig in Elternzeit gehen【53†source】【55†source】.
4. Elterngeld Plus – was ist das?
Das Elterngeld Plus wurde eingeführt, um Eltern, die nach der Geburt eines Kindes wieder in Teilzeit arbeiten möchten, eine flexiblere finanzielle Unterstützung zu bieten. Im Gegensatz zum Basiselterngeld wird das Elterngeld Plus für doppelt so lange gezahlt, aber in geringeren monatlichen Raten. Ein wichtiger Vorteil des Elterngeld Plus ist, dass Eltern, die während der Elternzeit in Teilzeit arbeiten, weiterhin Elterngeld erhalten können, ohne dass der Bezug sofort gekürzt wird.
Wenn ein Elternteil zum Beispiel im ersten Jahr 1.800 Euro Basiselterngeld bezieht, könnte er stattdessen Elterngeld Plus wählen und für das gleiche Jahr 900 Euro monatlich erhalten – aber über einen Zeitraum von 24 Monaten.
Beispiel: Wenn die Mutter nach sechs Monaten wieder auf Teilzeit umsteigt, könnte sie Elterngeld Plus beantragen und die Zahlungen für die verbleibenden 18 Monate erhalten. Auf diese Weise verlängert sich die Unterstützung, auch wenn das monatliche Elterngeld niedriger ist【54†source】【55†source】.
5. Tipps zur optimalen Nutzung des Elterngeldes
5.1. Steuerklassenwahl
Vor der Geburt eines Kindes können Eltern durch einen Steuerklassenwechsel ihre finanzielle Unterstützung optimieren. Besonders dann, wenn beide Elternteile arbeiten, ist es ratsam, sich im Vorfeld mit der richtigen Steuerklassenkombination (z.B. Steuerklasse III/V oder IV/IV) auseinanderzusetzen. Ein Wechsel in die günstigere Steuerklasse kann dazu führen, dass das monatliche Nettoeinkommen und damit auch das Elterngeld höher ausfällt【55†source】.
5.2. Elterngeld Plus nutzen
Das Elterngeld Plus ist besonders für Eltern geeignet, die auch während der Elternzeit in Teilzeit arbeiten möchten. Durch die flexible Gestaltung und die längere Auszahlung können Eltern die finanzielle Belastung besser verteilen und ihre Rückkehr in den Job besser planen.
5.3. Richtiges Timing
Die Wahl des richtigen Zeitpunkts für den Beginn der Elternzeit und des Elterngeldes kann einen großen Unterschied machen. Wenn möglich, sollte die Elternzeit so gewählt werden, dass Eltern nach der Geburt einige Monate ausschließlich zu Hause bleiben können, ohne dass das Elterngeld zu schnell ausläuft. Auch hier bietet das Elterngeld Plus mehr Flexibilität und sollte gezielt genutzt werden【54†source】.
6. Fazit
Das Elterngeld 2024 bietet weiterhin eine wertvolle finanzielle Unterstützung für Eltern, jedoch gibt es einige wichtige Änderungen, die beachtet werden müssen. Insbesondere die Senkung der Einkommensgrenzen und die Einschränkung der gleichzeitigen Basiselterngeldbezüge könnten für einige Eltern eine Herausforderung darstellen. Dennoch bleibt das Elterngeld eine wichtige Leistung für Familien, die eine bessere Vereinbarkeit von