
Hier ist ein ausführlicher Artikel mit Tipps und Tricks rund um das Elterngeld, um die finanzielle Unterstützung optimal zu nutzen.
Tipps und Tricks für das Elterngeld: So holen Sie das Maximum heraus
Das Elterngeld ist eine wertvolle Unterstützung für Eltern, die in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes weniger oder gar nicht arbeiten möchten, um sich auf die Familie zu konzentrieren. Doch die Wahl der richtigen Variante, das Timing und die steuerlichen Feinheiten können herausfordernd sein. Mit den folgenden Tipps und Tricks können Sie das Elterngeld optimal nutzen und das Beste für Ihre Familie herausholen.
1. Basiselterngeld und ElterngeldPlus kombinieren
Die verschiedenen Elterngeld-Varianten können gezielt kombiniert werden, um die finanzielle Unterstützung optimal an die eigenen Bedürfnisse anzupassen:
- Erste Monate mit Basiselterngeld: Direkt nach der Geburt kann es sinnvoll sein, sich für das höher dotierte Basiselterngeld zu entscheiden. So erhalten Sie in den ersten Monaten den vollen Prozentsatz Ihres vorherigen Einkommens.
- Anschließend ElterngeldPlus: Nach den ersten Lebensmonaten des Kindes können Sie auf ElterngeldPlus umstellen. Diese Variante wird in halber Höhe, aber doppelt so lange ausgezahlt, was den finanziellen Spielraum in der Übergangszeit zur Rückkehr in den Beruf erweitert.
Tipp: Eine Kombination bietet sich vor allem dann an, wenn Sie nach der Geburt in Teilzeit zurück in den Beruf möchten. So profitieren Sie von längeren Zahlungen bei gleichzeitiger Flexibilität.
2. Partnerschaftsbonus nutzen
Mit dem Partnerschaftsbonus können Eltern vier zusätzliche ElterngeldPlus-Monate erhalten, wenn beide Elternteile für vier aufeinanderfolgende Monate gleichzeitig zwischen 24 und 32 Stunden pro Woche arbeiten.
- Gleichzeitig arbeiten und Elterngeld beziehen: Diese Regelung eignet sich ideal für Paare, die sich die Betreuung teilen möchten und gleichzeitig im Beruf aktiv bleiben wollen.
- Extra-Monate sichern: Der Partnerschaftsbonus kann helfen, die finanzielle Unterstützung auf insgesamt 18 Monate auszuweiten, ohne auf Teilzeitarbeit verzichten zu müssen.
Tipp: Planen Sie rechtzeitig mit Ihrem Arbeitgeber, wie sich die Arbeitszeit reduzieren lässt, um von diesem Bonus zu profitieren. Beachten Sie dabei auch den Zeitpunkt der Antragstellung, da der Partnerschaftsbonus nur bei gemeinsamer Teilzeitarbeit gewährt wird.
3. Rechtzeitig den Antrag vorbereiten
Um Elterngeld pünktlich zu erhalten und Verzögerungen zu vermeiden, sollten Sie den Antrag möglichst bald nach der Geburt des Kindes stellen. Je schneller die Bearbeitung erfolgt, desto eher können Sie mit der Zahlung rechnen.
- Wichtige Dokumente vorbereiten: Halten Sie Ihre Einkommensnachweise, die Geburtsurkunde und eventuell Arbeitgeberbescheinigungen bereit. Wenn Sie selbstständig sind, benötigen Sie auch Steuerbescheide und gegebenenfalls eine Erklärung zur Einkommensschätzung.
- Frühzeitige Abstimmung mit dem Arbeitgeber: Falls Sie Teilzeit planen, sollte der Arbeitgeber über den Zeitplan informiert sein. Eine Bescheinigung über die Arbeitszeit ist oft für den Antrag erforderlich.
Tipp: Beantragen Sie Elterngeld möglichst im ersten Monat nach der Geburt. Rückwirkend kann es nur für maximal drei Monate ausgezahlt werden, daher ist eine rechtzeitige Einreichung entscheidend.
4. Steuerliche Auswirkungen bedenken
Obwohl das Elterngeld steuerfrei ist, unterliegt es dem sogenannten Progressionsvorbehalt. Das bedeutet, dass es bei der Berechnung des Steuersatzes für andere Einkünfte einbezogen wird, was zu einer höheren Steuerlast führen kann.
- Elterngeld aufteilen, um Steuerspitzen zu vermeiden: Falls möglich, kann die Kombination aus Basiselterngeld und ElterngeldPlus dabei helfen, die Steuerlast zu senken, da kleinere monatliche Beträge im ElterngeldPlus eventuell geringere Auswirkungen auf den Steuersatz haben.
- Steuerberatung nutzen: Für Familien kann es sich lohnen, frühzeitig einen Steuerberater zu Rate zu ziehen, um die steuerlichen Auswirkungen des Elterngeldes zu kalkulieren und mögliche Rückzahlungen zu vermeiden.
Tipp: Besonders bei einem Partner mit hohem Einkommen kann es sinnvoll sein, das Elterngeld optimal zu verteilen und eine Steuerberatung in Anspruch zu nehmen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
5. Einkommenslücken beim zweiten Elternteil nutzen
Eine clevere Möglichkeit, den Elterngeldbezug zu maximieren, besteht darin, die Elterngeldmonate so zu verteilen, dass sie mit potenziellen Einkommenslücken eines Elternteils übereinstimmen.
- Urlaubszeiten einplanen: Wenn der zweite Elternteil ohnehin Urlaub oder unbezahlte Freistellung plant, kann dieser Zeitraum gut mit Elterngeldmonaten gefüllt werden.
- Saisonale Arbeitsverhältnisse berücksichtigen: Für Eltern in Saison- oder Projektarbeit kann es sich lohnen, das Elterngeld auf Zeiträume mit geringerem Einkommen zu konzentrieren.
Tipp: Überlegen Sie, wann im Jahr sich eine Einkommenslücke ergibt, und nutzen Sie den Elterngeldbezug gezielt in dieser Zeit, um das Familieneinkommen konstant zu halten.
6. Elterngeldhöhe durch vorherige Einkommenssteigerung optimieren
Die Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem Nettoeinkommen vor der Geburt. In einigen Fällen kann es sich lohnen, im Vorfeld das Einkommen bewusst zu steigern, um das Elterngeld zu maximieren.
- Überstunden oder Bonuszahlungen einplanen: Durch zusätzliche Überstunden oder Boni in den Monaten vor der Geburt kann das Durchschnittseinkommen erhöht werden, was sich positiv auf die Elterngeldhöhe auswirkt.
- Einkommensrelevante Abzüge reduzieren: Lassen Sie sich gegebenenfalls steuerlich beraten, um mögliche Abzüge zu verringern und so ein höheres Nettoeinkommen zu erzielen.
Tipp: Beginnen Sie frühzeitig, eine Einkommenssteigerung zu planen, damit sich diese in den relevanten Monaten für die Berechnung des Elterngeldes positiv auswirkt.
7. Elterngeld bei Mehrlingsgeburten
Bei Mehrlingsgeburten gibt es besondere Regelungen. Für jedes weitere Kind erhalten Eltern zusätzliche Zahlungen. Diese Mehrleistungen können durch gezielte Planung genutzt werden.
- Zusätzliche Unterstützung pro Kind: Pro weiterem Kind erhalten Eltern zusätzlich 300 Euro im Monat. Bei Zwillingen wären das also 600 Euro zusätzlich.
- Längere Unterstützung durch ElterngeldPlus: Bei Mehrlingsgeburten kann das ElterngeldPlus besonders vorteilhaft sein, da so die Zahlung länger bezogen wird und die finanzielle Sicherheit erhöht wird.
Tipp: Informieren Sie sich rechtzeitig bei der Elterngeldstelle über Mehrleistungen und lassen Sie sich dazu beraten, wie sich diese optimal in den Bezugszeitraum integrieren lassen.
8. Besondere Regelungen für Selbstständige nutzen
Für Selbstständige gibt es spezielle Regelungen bei der Berechnung des Elterngeldes. Hier wird das Einkommen der letzten zwölf Monate vor der Geburt herangezogen. Diese Besonderheit kann Vorteile bieten:
- Optimierung des relevanten Einkommensjahres: Da das Einkommensjahr vor der Geburt relevant ist, können Selbstständige mit flexibler Planung ihre Einnahmen so gestalten, dass sie ein höheres Nettoeinkommen für die Elterngeldberechnung erzielen.
- Steuerbescheid als Grundlage: Selbstständige sollten ihren letzten Steuerbescheid bereithalten, da er die Basis für die Elterngeldberechnung bildet.
Tipp: Sprechen Sie mit einem Steuerberater darüber, wie Sie das Vorjahreseinkommen optimieren können, um die Höhe des Elterngeldes zu steigern.
9. Elterngeldregelungen bei Adoption und Pflegekindern
Auch bei der Adoption oder Aufnahme eines Pflegekindes können Eltern Elterngeld beantragen. Die Regelungen sind dabei ähnlich wie bei leiblichen Kindern, jedoch gibt es einige Besonderheiten:
- Alter des Kindes: Bei der Adoption wird das Elterngeld nur für Kinder unter acht Jahren gewährt.
- Antragsfrist: Auch hier gilt die rückwirkende Antragsfrist von drei Monaten.
Tipp: Prüfen Sie die Möglichkeiten bei einer Adoption oder der Aufnahme eines Pflegekindes und stellen Sie sicher, dass Sie alle nötigen Unterlagen für den Elterngeldantrag bereithalten.
10. Elterngeld bei Auslandsaufenthalt oder Umzug ins Ausland
Für Eltern, die ins Ausland ziehen, gelten besondere Regelungen. Je nach Land und Art des Aufenthalts kann das Elterngeld weitergezahlt werden oder wegfallen.
- Kurzfristige Auslandsaufenthalte: Für Urlaubsaufenthalte im Ausland wird das Elterngeld weiterhin gezahlt.
- Dauerhafter Umzug ins Ausland: Bei einem dauerhaften Umzug ins Ausland endet der Anspruch auf Elterngeld, da die Unterstützung an den Wohnsitz in Deutschland gebunden ist.
Tipp: Prüfen Sie die Regelungen im Vorfeld bei der Elterngeldstelle, falls ein Umzug ins Ausland geplant ist.
Fazit
Das Elterngeld bietet Familien viele Gestaltungsmöglichkeiten und kann durch eine clevere Planung auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden. Von der Kombination verschiedener Varianten über steuerliche Optimierung bis hin zur Nutzung des Partnerschaftsbonus – mit den richtigen Tipps und Tricks lässt sich das Elterngeld effizient und optimal einsetzen, um den Start ins Familienleben finanziell abzusichern und zu erleichtern.