Das Elterngeld Plus ist eine wichtige Leistung für Eltern, die sich nach der Geburt ihres Kindes Zeit für die Familie nehmen und gleichzeitig arbeiten möchten. Es bietet mehr Flexibilität als das herkömmliche Basiselterngeld und ermöglicht eine bessere finanzielle Absicherung, wenn Eltern ihre Arbeitszeit reduzieren oder auf Teilzeit umsteigen. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über das Elterngeld Plus wissen müssen, wie es funktioniert, wer Anspruch darauf hat und wie man es beantragt.


1. Was ist Elterngeld Plus?

Das Elterngeld Plus wurde im Jahr 2015 eingeführt, um Eltern eine flexiblere Möglichkeit zu bieten, Beruf und Familie zu vereinbaren. Es richtet sich an Eltern, die nach der Geburt ihres Kindes in Teilzeit arbeiten möchten und für die eine längere Bezugsdauer des Elterngeldes von Vorteil ist. Während das klassische Basiselterngeld nur für eine Dauer von maximal 12 Monaten gezahlt wird, kann das Elterngeld Plus bis zu 24 Monate in Anspruch genommen werden, allerdings mit einer niedrigeren monatlichen Zahlung.

Das Elterngeld Plus ist damit besonders für Eltern geeignet, die nach der Geburt eines Kindes nicht vollständig in Elternzeit gehen, sondern in Teilzeit arbeiten möchten. Es erlaubt eine flexiblere Aufteilung der Elternzeit und eine längere finanzielle Unterstützung. Eltern, die sich für diese Variante entscheiden, erhalten die Hälfte des Basiselterngeldes, aber dafür doppelt so lange.


2. Wer hat Anspruch auf Elterngeld Plus?

Elterngeld Plus kann von allen Elternteilen beantragt werden, die nach der Geburt eines Kindes in Teilzeit arbeiten. Die wichtigsten Voraussetzungen für den Anspruch auf Elterngeld Plus sind:

  • Der Bezug von Basiselterngeld: Wer Elterngeld Plus erhalten möchte, muss zuvor Basiselterngeld bezogen haben. Das bedeutet, dass es nur für Eltern verfügbar ist, die in der ersten Phase nach der Geburt eine Auszeit vom Beruf genommen haben oder in Teilzeit gearbeitet haben.
  • Teilzeitarbeit: Um Elterngeld Plus zu erhalten, müssen Eltern nach der Geburt in Teilzeit arbeiten. Teilzeit bedeutet, dass sie während des Bezugs von Elterngeld Plus mindestens 25 Stunden und maximal 30 Stunden pro Woche arbeiten.
  • Wohnsitz in Deutschland: Eltern müssen ihren Wohnsitz in Deutschland haben, um Elterngeld Plus zu beantragen. Es gibt jedoch auch spezielle Regelungen für Eltern, die im Ausland leben und in Deutschland versichert sind.

Es gibt also eine Vielzahl von Faktoren, die den Anspruch auf Elterngeld Plus bestimmen. Eltern sollten sich vor der Antragstellung genau informieren, ob sie die Voraussetzungen erfüllen.


3. Wie hoch ist das Elterngeld Plus?

Das Elterngeld Plus ist grundsätzlich die Hälfte des Basiselterngeldes. Es wird jedoch über einen längeren Zeitraum gezahlt, sodass die Gesamtzahlung für Eltern, die Elterngeld Plus erhalten, höher ausfallen kann als bei der Basiselterngeld-Variante. Hier ein einfaches Beispiel:

  • Basiselterngeld: Ein Elternteil verdient vor der Geburt 2.500 Euro netto im Monat. Bei einem Einkommensverlust von 65 % würde das Basiselterngeld 1.625 Euro betragen.
  • Elterngeld Plus: Bei der gleichen Einkommenssituation würde das Elterngeld Plus 812,50 Euro monatlich betragen, aber über 24 Monate.

Beispiel: Berechnung des Elterngeld Plus

Wenn ein Elternteil beispielsweise 2.000 Euro netto im Monat verdient, würde das Basiselterngeld 1.300 Euro betragen. Entscheidet sich dieser Elternteil, Elterngeld Plus zu beziehen, würde er 650 Euro monatlich erhalten – allerdings für insgesamt 24 Monate.


4. Wann ist Elterngeld Plus sinnvoll?

Elterngeld Plus ist besonders sinnvoll, wenn Eltern nach der Geburt wieder in Teilzeit arbeiten möchten. Durch die längere Bezugsdauer wird die finanzielle Unterstützung über einen längeren Zeitraum gestreckt, was für Eltern von Vorteil sein kann, die eine längerfristige Planung der Elternzeit bevorzugen.

  • Teilzeitarbeit nach der Geburt: Wer in den ersten 12 Monaten nach der Geburt keine vollen 12 Monate Basiselterngeld beziehen möchte oder aus finanziellen Gründen nicht auf eine volle Zahlung angewiesen ist, kann Elterngeld Plus nutzen, um die Auszahlung auf einen längeren Zeitraum zu strecken.
  • Längere finanzielle Unterstützung: Da die Auszahlung des Elterngeld Plus über einen längeren Zeitraum erfolgt, können Eltern ihre Elternzeit flexibler gestalten und gleichzeitig von einer kontinuierlichen finanziellen Unterstützung profitieren.
  • Geringeres Einkommen, aber längerer Zeitraum: Wenn Eltern in Teilzeit arbeiten, haben sie in der Regel ein geringeres Einkommen als in der Vollzeitbeschäftigung. Elterngeld Plus hilft dabei, die Einkommenslücke zu schließen, da es die Auszahlung über einen längeren Zeitraum ermöglicht.

5. Elterngeld Plus und Basiselterngeld kombinieren

Eine weitere Möglichkeit, Elterngeld zu beziehen, ist die Kombination von Basiselterngeld und Elterngeld Plus. Eltern können sich entscheiden, für die ersten Monate nach der Geburt Basiselterngeld zu beziehen und danach auf Elterngeld Plus umzusteigen. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn ein Elternteil nach der Geburt zunächst zu Hause bleiben möchte und später wieder in Teilzeit arbeiten möchte.

Beispiel: Ein Elternteil entscheidet sich, in den ersten 3 Monaten nach der Geburt Basiselterngeld zu beziehen und danach für weitere 21 Monate Elterngeld Plus zu beantragen. In diesem Fall können die Eltern insgesamt bis zu 24 Monate Elterngeld beziehen.


6. Die Partnermonate beim Elterngeld Plus

Elterngeld Plus bietet auch die Möglichkeit der sogenannten Partnermonate, bei denen beide Elternteile gleichzeitig Elterngeld beziehen können. Bei der Kombination von Basiselterngeld und Elterngeld Plus können Eltern für bis zu 14 Monate Elterngeld beziehen, wobei in diesen 14 Monaten mindestens 2 Monate von beiden Elternteilen beansprucht werden müssen. Dies wird als „Partnermonate“ bezeichnet.

Für das Elterngeld Plus gilt: Beide Elternteile können Elterngeld Plus für einen Zeitraum von insgesamt 24 Monaten beziehen, wobei auch hier eine gleichmäßige Verteilung der Monate möglich ist. Dies ermöglicht es den Eltern, ihre Erziehungszeit zu verlängern und gleichzeitig ihre berufliche Tätigkeit in Teilzeit fortzusetzen.


7. Elterngeld Plus für Selbstständige

Auch Selbstständige können Elterngeld Plus beantragen, allerdings müssen sie nachweisen, wie ihr Einkommen während des Bezugs von Elterngeld Plus aussehen wird. Es gelten ähnliche Regelungen wie für Angestellte, jedoch müssen Selbstständige zusätzlich ihre Einkommensnachweise durch Steuererklärungen und Gewinn- und Verlustrechnungen belegen.

Wichtig: Selbstständige müssen auch im Hinblick auf die Steuerklasse, in der sie sich befinden, beachten, dass Elterngeld Plus ebenfalls der Progression unterliegt.


8. Beantragung von Elterngeld Plus

Die Beantragung von Elterngeld Plus erfolgt, wie auch bei der Basiselterngeld-Variante, über die Elterngeldstellen der jeweiligen Bundesländer. Der Antrag muss nach der Geburt des Kindes gestellt werden, wobei auch hier eine rückwirkende Auszahlung nur für einen Zeitraum von drei Monaten möglich ist.

Wichtige Schritte zur Antragstellung:

  • Formular ausfüllen: Eltern müssen das entsprechende Elterngeldantragsformular ausfüllen und alle relevanten Dokumente beifügen (z. B. Einkommensnachweise, Geburtsurkunde des Kindes, Bescheinigung des Arbeitgebers, etc.).
  • Fristen beachten: Der Antrag auf Elterngeld Plus muss innerhalb von 3 Monaten nach der Geburt des Kindes eingereicht werden, wenn Eltern eine rückwirkende Zahlung erhalten möchten. Eine verspätete Antragstellung führt dazu, dass keine rückwirkenden Zahlungen mehr möglich sind.

9. Vorteile des Elterngeld Plus

Elterngeld Plus bietet eine Reihe von Vorteilen für Eltern:

  • Längere Auszahlung: Die Möglichkeit, Elterngeld für bis zu 24 Monate zu beziehen, bietet eine lange finanzielle Unterstützung.
  • Flexibilität: Eltern können weiterhin in Teilzeit arbeiten und erhalten trotzdem eine finanzielle Hilfe.
  • Kombination mit anderen Leistungen: Elterngeld Plus kann auch in Kombination mit anderen staatlichen Leistungen wie dem Kindergeld genutzt werden, um die finanzielle Situation der Familie zu stabilisieren.

10. Häufige Fehler bei der Antragstellung

Auch bei der Beantragung von Elterngeld Plus gibt es typische Fehler, die vermieden werden sollten:

  • Unvollständige Unterlagen: Achten Sie darauf, dass alle geforderten Nachweise und Bescheinigungen vorliegen, damit der Antrag zügig bearbeitet werden kann.
  • Falsche Berechnungen: Stellen Sie sicher, dass die Einkommensnachweise korrekt und vollständig sind. Fehlerhafte Angaben können zu Verzögerungen oder einer falschen Berechnung des Elterngeldes führen.
  • Fehlende Unterschriften: Vergewissern Sie sich, dass alle Formulare ordnungsgemäß unterschrieben sind.

Fazit

Das Elterngeld Plus ist eine hervorragende Option für Eltern, die nach der Geburt ihres Kindes in Teilzeit arbeiten möchten. Es bietet eine längere Auszahlung und eine flexiblere Gestaltung der Elternzeit. Durch die Kombination mit Basiselterngeld können Eltern ihre Elternzeit individuell gestalten und erhalten dennoch eine finanzielle Unterstützung. Wichtig ist, sich im Vorfeld gut über die Voraussetzungen und die Antragstellung zu informieren, um den vollen Nutzen aus dieser Leistung zu ziehen.