
Elterngeld-Zeiträume: Alles, was Sie wissen müssen
Das Elterngeld ist eine der wichtigsten staatlichen Unterstützungsmaßnahmen für Eltern in Deutschland, die nach der Geburt eines Kindes ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz aus dem Berufsleben aussteigen möchten. Es hilft, den Einkommensverlust zu kompensieren und bietet eine gewisse finanzielle Sicherheit in der oft finanziell herausfordernden Zeit nach der Geburt eines Kindes. Doch wie lange können Eltern Elterngeld beziehen? Welche Optionen gibt es in Bezug auf die Zeiträume des Elterngeldes? In diesem Artikel gehen wir ausführlich auf die verschiedenen Elterngeld-Zeiträume ein, die Möglichkeiten der Flexibilität und Planung sowie auf die besten Strategien für Eltern, die ihre Elternzeit optimal gestalten möchten.
1. Grundlegende Information zum Elterngeld
Bevor wir uns mit den verschiedenen Elterngeld-Zeiträumen beschäftigen, sollten wir zunächst den grundlegenden Zweck des Elterngeldes verstehen. Elterngeld soll den Einkommensausfall ausgleichen, wenn Eltern nach der Geburt ihres Kindes weniger oder gar nicht arbeiten. Es unterstützt Familien dabei, die berufliche Auszeit mit der Kinderbetreuung zu vereinbaren.
Das Elterngeld wird in zwei Varianten angeboten: Basiselterngeld und Elterngeld Plus, die sich in ihren Zeiträumen und der Auszahlungshöhe unterscheiden. Der Zeitraum, in dem Eltern Elterngeld erhalten, hängt davon ab, welches Modell sie wählen und ob sie die Zeiträume sinnvoll kombinieren.
2. Basiselterngeld – Zeiträume und Auszahlung
Das Basiselterngeld ist die klassische Form der Unterstützung, die Eltern direkt nach der Geburt ihres Kindes erhalten können. Es ist für Eltern gedacht, die eine längere Auszeit vom Beruf nehmen möchten, um sich intensiv um ihr Kind zu kümmern.
Dauer des Basiselterngeldes
Das Basiselterngeld kann für maximal 12 Monate bezogen werden. Diese Zeit können entweder beide Elternteile gemeinsam aufteilen oder ein Elternteil allein beanspruchen. Wenn nur ein Elternteil das Basiselterngeld in Anspruch nimmt, beträgt der Zeitraum maximal 12 Monate.
Es gibt jedoch auch eine Möglichkeit, den Zeitraum zu verlängern, wenn beide Elternteile gleichzeitig Elterngeld beziehen. Dies nennt sich Partnermonate. In diesem Fall kann der Zeitraum auf 14 Monate verlängert werden, wenn beide Elternteile mindestens zwei Monate lang Elterngeld beantragen und sich die Betreuung des Kindes teilen.
Grundlegende Berechnungen
Die Höhe des Basiselterngeldes ist abhängig vom Einkommen des Elternteils vor der Geburt und beträgt in der Regel 65% bis 100% des Nettoeinkommens. Eltern mit niedrigem Einkommen erhalten einen höheren Prozentsatz, während Eltern mit höherem Einkommen entsprechend weniger erhalten. Die Höchstgrenze liegt bei 1.800 Euro pro Monat.
Die Dauer des Basiselterngeldes lässt sich wie folgt zusammenfassen:
- Ein Elternteil allein: Bis zu 12 Monate
- Beide Elternteile: Bis zu 14 Monate (bei gleichzeitiger Inanspruchnahme von mindestens zwei Monaten durch beide Eltern)
Kombination von Basiselterngeld mit Elterngeld Plus
Eltern, die nach den 12 Monaten Basiselterngeld weiter Elterngeld beziehen möchten, können auf Elterngeld Plus umsteigen. Dazu später mehr, aber grundsätzlich lässt sich Basiselterngeld mit Elterngeld Plus kombinieren, was zu einer längeren Bezugsdauer führt.
3. Elterngeld Plus – Flexibilität in den Zeiträumen
Elterngeld Plus wurde eingeführt, um Eltern mehr Flexibilität zu bieten, wenn sie nach der Geburt ihres Kindes nicht vollständig aus dem Berufsleben ausscheiden möchten. Das Elterngeld Plus ermöglicht es Eltern, die in Teilzeit arbeiten, weiterhin Elterngeld zu erhalten, aber über einen längeren Zeitraum.
Dauer des Elterngeld Plus
Im Vergleich zum Basiselterngeld wird Elterngeld Plus länger gezahlt, jedoch in reduzierter Höhe. Ein Elternteil, der Elterngeld Plus beantragt, erhält 50% des Basiselterngeldes, aber die Auszahlung erfolgt für bis zu 24 Monate. Dies bedeutet, dass Eltern mit Elterngeld Plus insgesamt doppelt so lange finanzielle Unterstützung erhalten können, allerdings in einem niedrigeren Betrag.
Beispiel
Wenn ein Elternteil normalerweise 1.600 Euro Basiselterngeld erhalten würde, bekommt er oder sie im Falle von Elterngeld Plus nur 800 Euro monatlich. Allerdings wird dieser Betrag über 24 Monate gezahlt, statt über nur 12 Monate wie beim Basiselterngeld.
Eltern, die in Teilzeit arbeiten, können Elterngeld Plus über einen längeren Zeitraum beziehen und trotzdem eine gewisse finanzielle Unterstützung genießen. Besonders für Eltern, die ihre Arbeitszeit nach der Geburt reduzieren, ist Elterngeld Plus eine sehr gute Option.
Übertragung von Basiselterngeld auf Elterngeld Plus
Ein Elternteil kann in den ersten 12 Monaten das Basiselterngeld beziehen und anschließend auf Elterngeld Plus umsteigen, um eine längere Bezugsdauer zu erreichen. Eltern können auch zwischen Basiselterngeld und Elterngeld Plus hin- und herwechseln, um ihre Elternzeit individuell zu gestalten.
4. Der Partnerschaftsbonus – zusätzliche Monate für beide Elternteile
Der Partnerschaftsbonus ist eine zusätzliche Leistung, die Eltern erhalten können, wenn beide Elternteile gleichzeitig in Teilzeit arbeiten. Der Partnerschaftsbonus fördert eine gleichmäßige Aufteilung der Kinderbetreuung und unterstützt Eltern dabei, ihre Berufstätigkeit aufrechtzuerhalten, während sie gleichzeitig ihre Verantwortung für die Kinderbetreuung teilen.
Voraussetzungen für den Partnerschaftsbonus
Damit Eltern den Partnerschaftsbonus in Anspruch nehmen können, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Beide Elternteile müssen während des Bezugs des Elterngeldes Plus gleichzeitig in Teilzeit arbeiten (mindestens 25 bis maximal 30 Stunden pro Woche).
- Beide Elternteile müssen für mindestens vier Monate parallel Elterngeld Plus beziehen und gleichzeitig in Teilzeit arbeiten.
Dauer des Partnerschaftsbonus
Der Partnerschaftsbonus wird zusätzlich zu den 24 Monaten Elterngeld Plus gezahlt und dauert bis zu 4 Monate. Dies bedeutet, dass Eltern insgesamt bis zu 28 Monate Elterngeld erhalten können, wenn sie alle Anforderungen des Partnerschaftsbonus erfüllen.
Beispiel für den Partnerschaftsbonus
- Ein Elternteil könnte zunächst 12 Monate Basiselterngeld beziehen und dann 24 Monate Elterngeld Plus in Anspruch nehmen.
- Wenn beide Elternteile für mindestens 4 Monate in Teilzeit arbeiten, können sie zusätzlich den Partnerschaftsbonus von 4 Monaten erhalten.
- Insgesamt können diese Eltern bis zu 28 Monate Elterngeld erhalten.
5. Die Gestaltung der Elterngeld-Zeiträume
Eltern haben die Möglichkeit, die Elterngeld-Zeiträume sehr flexibel zu gestalten, um die Bedürfnisse ihrer Familie und ihre beruflichen Pläne zu berücksichtigen. Hier sind einige gängige Modelle der Zeitplanung:
Ein Elternteil nimmt das Elterngeld
Ein Elternteil kann sich entscheiden, die vollen 12 Monate Basiselterngeld zu beziehen und die gesamte Elternzeit zu übernehmen. Wenn der andere Elternteil ebenfalls in Elternzeit gehen möchte, kann dieser Elterngeld für 2 Monate beziehen, sodass der Zeitraum insgesamt auf 14 Monate ausgedehnt wird.
Beide Elternteile nutzen Elterngeld Plus
Wenn beide Elternteile während der Elternzeit arbeiten möchten, ist es sinnvoll, Elterngeld Plus zu beantragen. Hier können Eltern jeweils die Hälfte des Basiselterngeldes erhalten und es dafür über 24 Monate beziehen. Eltern, die nach der Geburt des Kindes ihre Berufstätigkeit teilweise fortsetzen wollen, haben so mehr Zeit, ihre Elternzeit zu gestalten.
Kombination von Basiselterngeld und Elterngeld Plus
Eine beliebte Strategie besteht darin, die ersten Monate nach der Geburt des Kindes das Basiselterngeld zu beziehen und anschließend auf Elterngeld Plus umzuschalten, um die Elternzeit zu verlängern.
6. Fazit
Die Gestaltung der Elterngeld-Zeiträume bietet Eltern eine große Flexibilität, um ihre Zeit nach der Geburt ihres Kindes optimal zu planen. Ob Basiselterngeld, Elterngeld Plus oder der Partnerschaftsbonus – es gibt zahlreiche Optionen, die je nach individueller Situation angepasst werden können. Eltern können ihre finanzielle Unterstützung durch die Wahl des richtigen Modells und der entsprechenden Zeiträume maximieren, um ihre Kinderbetreuung zu optimieren und gleichzeitig ihre beruflichen Pläne zu berücksichtigen.
Eine durchdachte Planung der Elterngeld-Zeiträume ist daher wichtig, um sowohl die finanzielle Absicherung als auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf optimal zu gestalten.